“Autopannen und Glücksmomente”
   
Freitag, 22. - Samstag, 23. April 
1. -2.Tag
Nach einem Jahr Afrikaauszeit war das Fernweh schon sehr groß und wir konnten es kaum noch erwarten, Afrikas Staub zu riechen und die Sonne zu spüren.
Der Flug verlief zum Glück wie immer ohne Turbulenzen und nach einer kurzen Nacht waren wir endlich wieder „Daheim“. Harry holte uns vom Flughafen ab, braungebrannt mit einem Kaffee in der Hand. Auf dem Hof stand schon unser Auto, ein Nissan, bereit und wir machten uns ans Um- und Auspacken.
Da wir keine sehr feste Planung hatten, überredete Harry uns, 2 Tage mit ihm auf seiner Farm zu verbringen. So machten wir uns nach einem leckeren Frühstück und Lebensmittel einkaufen auf den Weg nach Rehoboth. Nach einem kurzen „Tank-Stopp“ bei Harrys Kumpel Ulli kamen wir leicht angeheitert auf der Farm an, grillten noch gemütlich und fielen dann todmüde ca. 21 Uhr ins Bett.
Nach dem ersten Frühmorgenkaffee starteten wir gleich zu einer Farmbesichtigung. Die Landschaft dort ist sehr schön mit steinigen Bergen, vielen Bäumen und zwei Flüssen. Dadurch ist immer genügend Wasser für die Tiere vorhanden. Harry hat Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch ein wenig Wild gibt es dort. So sahen wir ein paar Springböcke, Klippschliefer und Hasen. Das erste Mal in meinem Leben konnte ich auch eine Tiergeburt beobachten, denn wir waren dabei, als ein neues Zicklein das Licht der Welt erblickte. Es war schon faszinierend zu beobachten, wie schnell das Kleine auf die Beine kam und das Gesäuge der Mutter fand.
Am Nachmittag braute Harry eine seiner Spezialitäten: Lumumba - ein Teufelszeug. Schmeckt wie Kaba und haut einem ohne Vorwarnung die Füße weg. Zum Glück schmeckt mir so etwas nicht besonders. Für die Interessierten hier das Rezept: 0,7l Brandy, 1l Milch, eine Packung Kaba, Eiswürfel und mit Wasser auf 5 Liter auffüllen. Prost!!! Chris und Harry ließen es sich schmecken. Harry kochte nebenbei unser Mittagessen Schafs Poetjie, bestehend aus Schafsfleisch, Kohl, Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln. Das Gericht kochte lange über dem Feuer und zum Schluss kam noch richtig viel Knoblauch dazu. Das war vielleicht lecker!!!
Den Sundowner verbrachten wir auf einer tollen Felsformation, von der aus man einen wunderbaren Weitblick über das Gelände hat.
Am Abend brausten wir noch mit Harry und einem neuen 5-Liter-Eimer Lumumba zu „Oma se kind“, einer älteren Dame, die E-Gitarre spielt und dazu Kirchenlieder singt. Ein unbedingtes Muss in Namibia.

Etappe: Windhoek - Harry´s Farm ca. 150 km


Harry´s Farm
Frisch geborenHarry & ChrisOma se kind mit E-Gitarre

Sonntag, 24. April
3.Tag

Nach dem Frühstück wollten wir starten, aber unser Auto gab keinen Mucks von sich. Die Batterie war absolut leer. Wir konnten es uns überhaupt nicht erklären, da alles abgestellt war bis auf den Kühlschrank, der aber fast keinen Strom braucht. Harry und Chris wechselten dann die Batterien der Autos aus und sofort begann die Lüftung zu laufen, die aber eigentlich mit der Zündung ausgestellt wird. Eigentlich hätte uns das eine Warnung sein sollen, aber hinterher kann man ja viel sagen.
208 km später kamen wir im Garaspark an. Dieser schöne Campingplatz liegt in einem Köcherbaumwald 20 km nördlich von Keetmanshoop. Wir verbrachten schon letztes Jahr eine Nacht dort. Aber leider hatten wir 2004 kein Glück mit dem Licht und so gab es diesmal einiges für uns nachzuholen. Der Bushman, der den Platz verwaltete, erkannte uns sogar wieder.
Wir liefen begeistert von Baum zu Baum und konnten uns gar nicht an den wunderschönen Motiven und dem tollen Licht satt sehen. Am eindrucksvollsten war jedoch der Mondaufgang. Kaum war die Sonne untergegangen, kam er riesengroß und in einem tollen Gelb über den Horizont gekrochen.
Abends grillten wir noch und krochen dann in unser Zelt. Die erst Zeltnacht war eng, saukalt (3,8°C) und sehr unbequem, denn auf 1,2 m lagen nicht nur wir, sondern auch unsere Fotoausrüstungen (zwei Rucksäcke) und das Laptop. Zum Glück hatten wir uns von Harry noch Decken mitgenommen und auch dicke Schlafanzüge hatte ich noch vorsorglich eingepackt.

Infos und Bilder zum Köcherbaumwald

Etappe: Harry´s Farm - Garaspark ca. 390 km

Andrea in AktionKöcherbaumwaldim letzten LichtMondaufgang

Montag, 25. April
4. Tag
Am Morgen hatten wir das gleiche Schauspiel ein toller Sonnenaufgang und ein spektakulärer Monduntergang. Bis ca. 7 Uhr sind wir auf Fototour gegangen, dann war das schönste Licht weg und wir beendeten unsere Tour und frühstückten erst einmal so richtig gut.
Da ein weiter Weg vor uns lag, starteten wir 8 Uhr Richtung Kgalagadi Transfrontier Park (ehemals Kalahari Gemsbok Park). Auf der Schotterstrecke kurz vor der Grenze Rietfontein nach Südafrika gab es dann auf einmal ein lautes Geräusch, als wenn jemand die hintere Tür bei voller Fahrt aufreißt. Wir wussten sofort, dass uns der Reifen explodiert war und das bei Tempo 120. Das Auto ließ sich aber problemlos zum Stehen bringen. Chris stieg aus und schaute sich die Bescherung an, der neue Reifen hatte sich anscheinend einen scharfen Stein eingefangen und langsam Luft verloren, was wir aber auf der Schotterstrecke nicht gemerkt haben. Letzten Endes ist der Reifen dann explodiert, er war kochend heiß. Also hieß es erst mal Reifen wechseln, und dass gleich auf der ersten Schotterpiste. Das fing ja wirklich gut an! Ungefähr eine halbe Stunde später fuhren wir der Grenze entgegen. Dort gab es etwas Diskussionen wegen drei Stücken Feuerholz, die wir dann aber behalten durften.
Wegen schlechter Beschilderung zum südafrikanischen Teil der Kalahari standen wir kurz vor der Parkgrenze auf einmal am botswanischen Grenzübergang. Das passiert wohl öfters, denn die Grenzerin schickte uns gleich wieder zurück. Ohne weitere Umwege kamen wir in Twee Riveren an, nur leider hatten wir die südafrikanischen Feiertage nicht bedacht und so war fast alles ausgebucht. Wir konnten dann noch eine Nacht in Twee Rivieren und eine Nacht in Mata Mata buchen.
Gleich am Abend war das Glück uns hold und wir sahen eine junge Leopardin, die in einem Baum saß. Sie war fast nicht zu sehen, aber durch den Tipp eines anderen Fahrers entdeckten wir sie. Wir warteten eine Zeit lang, aber sie bewegte gerade mal ihren Schwanz. So fuhren wir noch ein wenig herum und wollten uns dann zur Dämmerung ca. 17 Uhr wieder an den Baum stellen. Gerade als wir zurückkamen, hatte sie den Baum verlassen und lief am Boden entlang, aber leider wieder im Schatten. Es war trotzdem ein besonderes Erlebnis und wir wollten zufrieden ins Camp zurück fahren. Im Park darf man 50 km/h fahren und Chris fuhr gemütlich ca. 65 km/h, als auf einmal ein Polizist auf die Pad sprang und uns anhielt. Wir haben vielleicht einen Schreck bekommen. Er machte uns noch einmal auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit aufmerksam und schickte uns dann weiter. Als wir uns von dem Schreck erholt hatten, lachten wir erst einmal herzhaft, denn die ganze Situation war schon fast unglaublich.

Etappe: Garaspark - Twee Rivieren (Kalahari) ca. 440 km

Der erste Platte aber leider nicht der LetzteKalahari im BlütenmeerLeopardGaukler

Dienstag, 26. April
5. Tag
Nach einer schlecht durchschlafenen Nacht quälten wir uns langsam mit Sonnenaufgang aus dem Zelt. Diesmal machte mir die Matratze so sehr zu schaffen, dass ich morgens mit Rücken- und Kopfschmerzen aufwachte. Christian ging es auch nicht viel besser. Er hatte sich den Arm so verlegen, dass ihn die Schulter stark schmerzte und er den Arm nicht mehr über den Kopf heben konnte. Zum Glück hatte ich Traumeel dabei und so konnte ich ihn gegen die Schmerzen spritzen.
Chris hatte die Idee, unsere kleinere Fototasche mit Karabinerhaken und Kabelbinder an die Deckenstange unseres Zeltes zu hängen und so war es nicht mehr ganz so eng.
Nach einem schnellen Frühstück durften wir um 7 Uhr das Gate verlassen. Vorher mussten wir noch unser Permit von den Rangern abholen. In das Permit wird immer eingeschrieben, wo man ungefähr hinfahren will und man gibt es abends an der Rezeption ab. Eine kleine Kontrolle und auch etwas Sicherheit auf beiden Seiten.
Ca. 15 km den Nossob hinein rief Chris auf einmal: Cheetahs!!! Das war vielleicht klasse. Zwei Geparde näherten sich uns im ersten Morgenlicht und wechselten vor unserem Auto die Straßenseite. Leider gingen sie in den Schatten hinein, aber es war trotzdem ein unglaublich schönes Gefühl, diesen eleganten Jägern einmal in freier Natur so nah zu sein.
Ein anderes besonderes Erlebnis war auch noch ein Gaukler, der an der Straße in einem Baum saß und nicht wegflog. Wir konnten ihn nicht nur sehr gut fotografieren, es war auch sehr beeindruckend, diesen bildschönen Vogel aus der Nähe betrachten zu können. Sein Gefieder schimmerte wunderschön im Sonnenlicht und er musterte uns genauso wie wir ihn.
Wir schauten uns das Camp Nossob an, das uns sehr gut gefiel, aber leider hatten wir hier ja keinen Platz bekommen. Aber wenigstens verbrachten wir hier die Mittagspause unter einem großen schattigen Baum. Es gab Eier mit Speck und wir ließen es uns gut gehen.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Mata Mata, unserer gebuchten Campsite. Wir sahen noch einen Geparden im hohen Gras verschwinden und viele kleine Löffelhunde, die fleißig im Spätnachmittagslicht Insekten jagten. Diesmal hatten wir auch Glück und bekamen endlich einmal die Kalaharigiraffen zu sehen, nach denen wir 2001 vergeblich Ausschau gehalten hatten.
Die Campsite war schon ziemlich voll, aber wir fanden noch einen freien Platz und fingen mit dem Zeltaufbau und Feuermachen an. Abends schmeckte uns unser Poetjie, bestehend aus Rinderfilet in Sahnesoße, hervorragend.
Die Nacht war wieder sehr kalt und leider blieben auch die Schmerzen uns treu.


Twee Riveren CampCheethablühende KalahariKalahari Giraffen

Mittwoch, 27. - Freitag, 29. April
6. - 8. Tag

Sehr früh stellen wir uns ans Tor, aber diesmal standen einige andere noch vor uns. Wir warteten brav aufs Öffnen des Gates und unsere Permits. Dann ging es los. Diesmal hatten wir nicht so viel Glück, jedenfalls mit den kleinen und großen Jägern, aber ein paar Springböcke kämpften im schönsten Morgenlicht lange und ausdauernd neben unserem Auto. Ca. 11 Uhr waren wir in Twee Rivieren und Chris wollte eigentlich Richtung Augrabies aufbrechen. Normalerweise kann ihn von seinen Ideen niemand abhalten. Umso mehr erstaunte es mich, dass er meiner Bitte nachgab und wir noch eine Nacht in Twee Riveren buchten. Am Abend sahen wir noch einen Geparden, leider viel zu weit weg. Trotzdem war es toll, zumal er im schönsten Abendlicht lag.
In der Nacht hörten wir dann ein wunderbares Löwenkonzert und fuhren voller Hoffnung den Nossob hinauf. Weit weg auf einer Sanddüne lag er dann, ein Kalahari-Pascha mit schwarzer Mähne und ließ sich von der Morgensonne wärmen. Leider war er auch sehr weit weg, aber nicht minder beeindruckend. Kurz danach entdeckten wir auch noch einmal die Leopardin im gleichen Baum, aber diesmal etwas besser zu erkennen. Die dritte Nacht hatte sich somit für uns voll gelohnt.
Zufrieden verließen wir die Kalahari und machten uns auf den Weg nach Upington. Hier fanden wir den Tiger Tyre und ließen unseren kaputten Reifen erneuern. Der Spaß kostete uns 1000 Rand (ca.130 €), aber nun hatten wir wieder zwei Reservereifen dabei.
Die Campsite bei den Augrabifällen war sehr schön mit Rasen und vielen Schattenbäumen. Auch die Duschen und Toiletten waren ordentlich und sauber. Die Fälle führten zwar nicht sehr viel Wasser, aber es gefiel uns trotzdem prima. Leider fuhren wir erst viel zu spät los zu den Aussichtspunkten und so hatten wir überall Schatten und nur noch etwas rotes Restlicht auf den hohen Felsen. Etwas enttäuscht fuhren wir zurück. Lange überlegten wir, ob wir noch einen Tag länger bleiben sollen und konnten uns nicht so recht entschließen. Am nächsten Morgen fotografierten wir die Rockdussis im Morgenlicht. Das war vielleicht nett, diesen wendigen Tierchen beim Fressen, Spielen und Klettern zuzuschauen.
Wir entschlossen uns dann doch noch, eine Nacht länger zu bleiben. Diesmal hatten wir noch genug Licht am Abend an den Aussichtspunkten. Wobei es auch hier schon wieder sehr knapp war. Den Sundowner verbrachten wir auf dem Mondfelsen mit Stativ und kalten Getränken. Auf der Campsite lernten wir noch Anke und Stefan aus München kennen, die mit ihren Eltern und zwei Campern unterwegs waren. Sie gesellten sich zum Sundowner zu uns.

Etappe: Twee Riveren - Augrabies 375 km

Pascha auf der DüneAugrabies Fallsim letzten LichtMorgenpirsch

Samstag, 30. April - Sonntag, 1. Mai
9. - 10. Tag

Nach einer kurzen Fototour nahmen wir Abschied von Augrabis und fuhren der Grenze Namibias entgegen. Wir entschieden uns für den kleinen Grenzübergang Noordoewer, den wir 11 Uhr erreichten und waren sogar an diesem Tag das erste Auto. Auf südafrikanischer Seite wurde vom Zöllner sogar etwas gesucht, er guckte in einige gute Verstecke im Fußraum und auf der Rücksitzbank, aber ohne Erfolg. Auf namibianischer Seite war es noch unkomplizierter. Der Zöllner wollte etwas zu rauchen, was wir ihm nicht geben konnten und gab sich dann mit 6 N$ zufrieden, ohne unser Auto auch nur anzuschauen. Außer Fleisch, Bier und Wein hätten sie sowieso nichts finden können.
Die Fahrt verging schnell und wir kamen gut voran, so dass wir uns spontan entschlossen, bis nach Tiras durchzufahren, da wir den Fishriver Canyon erst beim letzten Urlaub ausgiebig besucht hatten. Dort würden wir genau richtig zum schönen Nachmittagslicht ankommen, aber es kam dann doch etwas anders als geplant. Kurz hinter Seeheim überholte Chris zwei Autos und danach wurde unser Auto immer langsamer. War etwa unser Sprit alle? Da wir keine Tankanzeige hatten, wurden wir unsicher. Zum Glück kam die Ortschaft Goageb, wo es Sprit gab. Wir tuckerten langsam mit scheinbar dem letzten Tropfen Benzin in die Tankstelle, die aus zwei uralten Tanksäulen bestand. Chris stieg aus und sah die Bescherung. Die Benzinleitung hatte sich gelöst und hing auf der Kardanwelle, die beim Fahren sehr heiß wird und so 3 kleine Löcher in die Leitung gescheuert hat. Jetzt war guter Rat teuer. Eine Werkstatt gab es dort nicht. Der Ort bestand nur aus dieser Tankstelle und einem kleinen Lebensmittelladen. Chris versuchte die Löcher mit Panzerklebeband und Isolierband zu flicken und es sah fast so aus, als ob es halten würde. So tankten wir 30 l und fuhren los Richtung Aus, wo es eine Werkstadt gibt. Nach 10 km sagte ich, er solle unbedingt unter das Auto schauen und natürlich sprudelte das Benzin nur so aus der Leitung. Endlich hörte er auf mich und rief Harry an. Harry riet ihm, ein Röhrchen zu suchen und damit die Leitung zu flicken. Wir schauten uns im Motorraum um, ob wir irgendwo ein Röhrchen finden konnten, Chris hoffte auf die Scheibenwischanlage, fand aber nichts Passendes. Also fuhren wir wieder zurück zur Tankstelle. Chris sah ein Metallrohr, das an einer Bezinpumpe hing und zeigte dem Tankwart, was er zum Reparieren der Benzinleitung bräuchte. Der Tankwart ging los und kam dann nach kurzer Suche mit einem evtl. passenden Rohr zurück. Nun legte sich Chris unter das Auto und ein angetrunkener Nama, der etwas dazuverdienen wollte, legte sich zu ihm und belaberte ihn. Chris schnitt die Benzinleitung durch und war erst einmal in Sprit gebadet. Mit Hilfe des Nama konnte er die Leitung, in die er das Metallrohr steckte, flicken und mit etwas Draht fixieren. Es war zwar nicht optimal, da das Rohr nicht weit genug in den Schlauch ging, aber wir waren froh, dass es erst einmal hielt. Chris machte noch einen kleinen Test vor Ort, aber es war anscheinend alles dicht. Jetzt musste der Tank erst wieder gefüllt werden. 40 Liter und 30 Minuten später fuhren wir weiter nach Aus und tankten dort das Auto komplett voll. Endlich konnten wir weiter nach Tiras zur Familie Koch fahren. Leider schwand das Licht immer mehr, wir machten zwar unterwegs noch ein paar Bilder, aber den Sonnenuntergang verpassten wir. Natürlich war auch die Campsite belegt, aber wir durften uns trotzdem dazustellen. Chris duschte erst einmal ausgiebig.
Nach dem ganzen Stress gab es abends etwas Gutes zu essen: T-Bones mit Knoblauchbrot und Salat, damit wenigstens der Ausklang des Tages gut war.
Auf Tiras lernten wir Eva und Ralf kennen. Die zwei waren schon seit 9 Monaten von Köln aus auf ihren Motorrädern unterwegs. Wen Näheres interessiert, kann auf ihrer Homepage www.motoradnomaden.de das aktuelle Reisetagebuch mal durchlesen. Wirklich sehr interessant. Das Tagebuch wird zwei bis dreimal im Monat aktualisiert, sobald die Beiden ein Internetcafe gefunden haben.
Mit Ralf und Eva verbrachten wir zwei nette Abende und beneideten sie schon ein wenig um die viele Zeit.
Am nächsten Tag kam auch Klaus-Peter nach Tiras zurück und half Chris beim Reparieren des Autos. Auch durften wir von ihm aus Harry anrufen und fragen, wie es weiter gehen soll. Aber so richtig ließ er sich nicht aus. Wir sagten, dass wir uns wieder melden und Bescheid geben, wenn wir in Swakopmund sind. Denn in einer großen Stadt gibt es einfach bessere Möglichkeiten, ein Auto zu reparieren.
Zumal auch der Tank an der Benzinpumpe undicht war. Sobald das Auto voll getankt wurde, lief ständig Benzin aus dem Tank, erst nach über 100km lief nichts mehr raus. Auch die Tankanzeige war ohne Funktion und wir wussten durch den Benzinverlust nie genau wie viel noch im Tank war.
Am Morgen lernten wir auch mal die ganze Familie Koch kennen mit Kindern und Enkeln. Dank Harry haben wir 2003 diesen wunderbaren Platz entdeckt, der von seiner schönen Landschaft und der Gastfreundschaft der Familie Koch lebt.

Infos und Bilder zur Farm Tiras in den Triasbergen

Etappe: Augrabies - Farm Tiras ca. 700 km

Sundowner auf TirasAutoreparaturEva und Ralf, die MotorradnomadenTirasberge

Montag, 2. Mai
11. Tag

Nach einer zweiten Nacht fuhren wir langsam weiter zur Farm Koiimasis, die wir mittlerweile zum zweiten Mal besuchten. Schwere Gewitterwolken begleiteten uns auf dem Weg dorthin und es wurde immer dunkler.
Frau Izko erkannte uns sogar auch noch wieder und zu unserer Freude kannte sie auch neben unseren Namen unsere HP mit den Bildern von ihrer Farm.
Den Mittag verbrachten wir auf unserem schönen Campingplatz. Dabei schauten wir skeptisch auf das Wetter, denn es wurde immer dunkler. Aber pünktlich zum Nachmittagslicht kam die Sonne wieder raus und wir fuhren zum sterbenden Köcherbaumwald. Das war ein Lichtschauspiel. Im Hintergrund die Gewitterfront und das goldene Licht auf den Köcherbäumen bzw. auf der traumhaften Landschaft.
Zum Sonnenuntergang gingen wir zur Vogeltränke auf einen kleinen Berg und genossen dort das letzte Licht. Hier schmeckte mir mein Savanna und Chris sein Windhoek Lager besonders gut. Sehr zufrieden kletterten wir später in unser Bett. Um ca. 1 Uhr weckte ich Chris, da ein Gewitter fast über uns war und wir gingen ins Auto. Es donnerte und blitzte um uns herum, aber wir saßen im Trockenen und Sicheren. Ca. 2 Uhr war dann alles vorbei und wir konnten wieder ins Zelt wandern. Dann ging der Spaß erst richtig los, denn auf einmal befanden sich einige Mücken im Zelt und wir gingen mal wieder auf Mückenfang. Zum Glück merkte Chris relativ bald, dass er beim Hochklettern den Reißverschluss offen gelassen hatte und so war auch der Mückenspaß vorbei und wir konnten weiter schlafen.

Infos und Bilder zur Farm Koiimasis in den Tirasbergen

Etappe: Farm Tiras - Farm Koiimasis ca. 110 km

unterwegsKoiimasissterbender KöcherbaumwaldSundowner

Dienstag, 3. Mai
12. Tag

Da wir zwischenzeitlich schon so viel Zeit verloren hatten, wollten wir weiter und starteten schon sehr früh, d.h. das versuchten wir jedenfalls, denn unser Auto gab keinen Mucks von sich. Es war absolut tot. Wir dachten sofort an die Batterie, aber da das Auto gar nichts mehr sagte, meinte Chris, es müsse was Ernsteres sein. Er bastelte eine Weile herum und auch unser Nachbar kam noch zum Helfen vorbei, aber das Auto blieb stumm. Es half alles nichts, wir mussten uns zur Farm schleppen lassen bzw. versuchen das Auto anzuschleppen, evtl. war ja doch die Batterie leer. Wir hielten ein Auto an, das gerade zur Farm vorfahren wollte und baten die zwei, uns bis zur Farm abzuschleppen. Dabei erkannten wir eine Kurzbekanntschaft aus der Kalahari. Die zwei hatten wir an einem Picnicplatz getroffen und Chris hatte kurz mit ihm geredet. So klein ist die Welt und in Afrika ist sie meist noch etwas kleiner.
Gleich beim ersten Versuch während des Abschleppens sprang das Auto an. Es war also doch nur die Batterie leer und wir konnten wieder aufatmen.
An der Farm verabschiedeten wir uns und kauften noch Fleisch (Oryx und Strauß) ein, das Frau Izko immer lecker einlegt und vakuumverpackt.
Da wunderbare Fotowolken am Himmel waren, wurde unser Weg zum Sossusvlei eine Stopp and Go Tour und wir kamen am frühen Nachmittag dort an. Unsere zwei Retter hatten uns ihre Reservierung gesagt und so konnten wir uns auf ihre Campsite mit dazustellen, denn der Campingplatz war mal wieder überfüllt.
Am Nachmittag fuhren wir dann die ca. 60 km lange Teerstrecke zu den Dünen des Deadvleis, die mit Schlaglöchern übersät und teilweise fast gar nicht mehr vorhanden ist. Die Strecke wird von Jahr zu Jahr schlimmer, trotz einiger vergeblicher Ausbesserungsversuche. Zum Teil geht ein Weg direkt neben der Straße und den fuhren wir meistens auch. Die letzten 5 km waren zum Glück auch mit vollem Reifendruck und Allrad kein Problem und so kamen wir zum besten Licht an. Natürlich verbrachten wir den Nachmittag im Deadvlei. Wir blieben fast bis zum Sonnenuntergang und beeilten uns dann die Schlaglochstrecke, zumindest noch bei etwas Licht zu befahren. Die Hälfte der Strecke mussten wir allerdings wie immer im Dunkeln bewältigen.
Wir verbrachten einen netten Abend mit unseren Nachbarn, aber da es sehr kalt wurde zogen wir uns bald in unser Zelt zurück.

Infos und Bilder zum Sossusvlei
Infos und Bilder zum Sesriem Canyon

Etappe: Farm Koiimasis - Sossusvlei/Sesriem Campsite ca. 263 km

Andrea im VleiTote Bäume im Deadvleiauf dem Weg zum Autounterwegs

Mittwoch, 4. Mai
13. Tag
Ca. 5 Uhr starteten wir durch das Gate. Im Dunkeln ist die Strecke noch anstrengender und man kann einfach nicht jedem Schlagloch ausweichen. Auch die Nebenstrecken sieht man meistens erst viel zu spät. Aber zum Glück ging alles gut und wir waren natürlich die ersten am Parkplatz zum Deadvlei. Bevor die Sonne aufging saßen wir auf „unserer“ Düne und warteten auf das erste Licht. Besonders eindrucksvoll war, dass sich Nebel in den Dünen gebildet hatte und langsam Richtung Sossusvlei vorzog. Mit dem Steigen der Sonne schwand auch der Nebel langsam und löste sich schließlich ganz auf.
Als das Sonnenlicht langsam das Deadvlei erhellte machten wir noch ein paar Bilder und lernten dort Wilfried und Anne kennen, die ein Jahr mit ihrem Allradcamper Afrika bereisen. Wir verbrachten mit ihnen den Tag in den Dünen und frühstückten am Sossusvlei erst einmal ausgiebig. Später fütterten wir noch Spatzen und Webervögel und spendierten ihnen eine Badewanne, die sie auch ausgiebig zum Trinken und Planschen benutzten.
Nachmittags wanderten wir nahe der Düne 45 durch das ausgetrocknete Flussbett des Tsauchab, sammelten Steine und bewunderten die hohen Dünen.
Am Abend gönnten wir uns das Buffet der Sossusvlei Lodge und ließen uns einen feinen Rotwein dazu schmecken.

Morgennebel in den Dünendurstige Vogelscharrtiefe StandpunkteDünenparkplatz

Donnerstag, 5. Mai
14. Tag

Eigentlich wollten wir heute mal so richtig ausschlafen, aber unserer Campsite gegenüber stand ein Overlander, der mind. 20 min vor Abfahrt (5 Uhr) schon den Motor warmlaufen ließ. Naja, danach schliefen wir wohl noch mal ein und standen dann 6.30 Uhr auf. Wir frühstückten gemütlich und brachen ca. 9 Uhr Richtung Swakopmund auf. Telefonisch hatte uns Harry noch mitgeteilt, dass sein Arbeiter in der Stadt sei und das Auto reparieren würde.
Dort trafen wir dann Manfred, Harrys Arbeiter und wir machten für Freitag früh einen Termin aus, denn am Donnerstag war noch Feiertag und alle Werkstätten hatten zu. So verabredeten wir uns für 7 Uhr am nächsten Morgen.
Übernachtet haben wir im Sophia Dale Restcamp 12 km außerhalb von Swakopmund. Uns hat es dort sehr gut gefallen. Die Campsite war nett angelegt, die Duschen sauber und ordentlich und die Besitzer sehr nett. So konnten wir uns vor Ort auch eine Verlängerungskabel für den Strom ausleihen und damit unseren Kühlschrank am Stromnetz betreiben.

Etappe: Sesriem Campsite - Swakopmund ca. 350 km

Sesriem CampsiteNamibrandunter dem Zaun hindurchNamibrand

Freitag, 6. Mai
15. Tag
Relativ pünktlich um 7.10 Uhr standen wir bei Manfreds Schwester vor der Tür und wollten endlich unser Auto reparieren. Nur war Manfred noch nicht einmal angezogen und so warteten wir noch bis 7.30 Uhr vor der Tür. Dann fuhren wir los und suchten die Werkstatt im Industriegebiet. Nach etwas Fahrerei fanden wir dann auch den richtigen Eingang und standen in einem Hof mit vielen Toren. Der Mechaniker ließ sich erst einmal nicht blicken und Chris wurde schon langsam unruhig. Dann endlich um 8.15 Uhr kam ein Golf gemütlich auf den Hof gefahren und der Mechaniker trudelte ein. Er schaute kurz unter das Auto und stellte dann fest, dass er seinen Werkzeugkoffer brauchte. Das hätten wir ihm auch gleich sagen können. Also brauste er noch mal davon. Chris war schon kurz davor, sich die Haare zu raufen…. Zum Glück dauerte es nicht lange und der Bursche kam wieder – mit dem Werkzeug. Jetzt wurde unser Auto hinter den Hof gefahren und auf eine Rampe gestellt. Das nächste Problem waren 80 l Benzin, die irgendwohin abgefüllt werden mussten, aber auch dafür fand man dann nach längerem Suchen einige Behälter. Als das Benzin abgelassen wurde bekam Manfred erst einmal mind. 5 l Benzin mitten ins Gesicht und mindestens noch mal soviel landete auf dem Boden. Auch beim weiteren Leeren des Tanks fanden sicher noch einmal 30 l den Weg in die Erde und wir warteten und warteten und warteten. Die Tankanzeige der Benzinpumpe konnte repariert werden, aber ein neuer Dichtungsring für den Tank konnte nirgendwo aufgetrieben werden. Zu guter Letzt wurden uns auch noch ein paar Löcher am Auspuff geschweißt, denn der wäre bald abgefallen.
Aus einer Reparatur, die 2 Stunden dauern sollte, wurden fast 7 Stunden. Endlich um 13.30 Uhr waren die Reparaturen abgeschlossen und wir konnten das Gelände verlassen. Jetzt hatten wir noch knapp eine Stunde Zeit für unsere Einkäufe und starteten 14.30 Uhr mit einem Flug zu den Dünen des Sossusvlei. Es ging über den Kuiseb zum Sossusvlei und dann über die Küste zurück. Das Wetter war klasse. Leichte Wolken, schönes Licht und Sonne. Wir flogen mit zwei Fliegern und Andi der Bushpilot machte noch ein paar tolle Flugmanöver, die wir fotografisch festhielten. Leider flogen wir fast etwas zu schnell und so war der Flug mehr für die Augen als zum Fotografieren geeignet. Aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis und zweieinhalb eindrucksvolle Stunden.
Zur Übernachtung fuhren wir wieder zum Sophia Dale Restcamp.

in der Autowerkstattin der AutowerkstattRundflug über den DünenDünenmeer

Samstag, 7. Mai
16. Tag

Schon in der Nacht tropfte es auf unser Zelt und wir dachten uns schon, dass der Küstennebel wieder voll zugeschlagen hatte. Es war gleich viel kälter und feuchter. Wir starteten früh Richtung Walvis Bay, denn wir wollten unbedingt noch ein paar Flamingos und Pelikane aus der Nähe betrachten. Leider wurde das Wetter überhaupt nicht besser, aber ein paar Flamingos bekamen wir doch noch vor die Linse. Etwas später sahen wir auch noch eine große Pelikangruppe nahe der Straße. Wenn doch nur das Wetter etwas besser gewesen wäre, aber es sollte nicht sein. In Walvis Bay tankten wir dann unser repariertes Auto auf. Auf einmal machte der Tankwart Chris auf den Sprit aufmerksam, der nur so aus dem Dichtungsring sprudelte. Jetzt war Chris richtig sauer. Er rief gleich Harrys Frau Ali an und sagte Harry, solle ihn zurückrufen. Er sagte Harry, dass wir einen Tag im Hinterhof verbracht hätten für nichts und wieder nichts. Harry wollte, dass wir in Swakopmund blieben, aber erst am Montag hätte wieder eine Werkstatt aufgehabt und wir wollten nicht noch mehr Zeit verlieren. Also starteten wir Richtung Damaraland über Cape Cross und die Skeleton Coast.
150 km später in Cap Cross war auch unser Tank wieder dicht, d.h. der Zusatztank war soweit leer, dass wir kein Benzin mehr verloren. Das Wetter war auch hier überhaupt nicht besser. Tiefdunstig und schon fast nasskalt. Das änderte sich auch entlang der Skeleton Coast nicht. Wir sahen nur immer die Nebelgrenze und das schöne Wetter im Innland. Kurz hinter der Parkgrenze Richtung Khorixas hielt Chris auf einmal fluchend an. Wir hatten mal wieder einen Platten und wieder hinten rechts. Chris wechselte den Reifen in Rekordschnelligkeit von 15 min – Übung macht halt den Meister.
Im Camp Xaragu kamen wir 16.30 Uhr an und Danie sagte uns, dass Harry in 2 Stunden da sei. Da machten wir vielleicht ein dummes Gesicht, denn wir hatten uns schon damit abgefunden, mit der Süffelkiste auch die nächsten zwei Wochen zu verbringen. Irgendwie waren wir aber auch froh das Auto loszuwerden, denn es hatte uns bisher viel Ärger gemacht und war einfach nicht verlässlich. Ca. 19 Uhr kam dann Harry an und wir trafen ihn an der Bar. Danie hatte dann auch noch ein PC-Problem und Harry schickte Chris zum Helfen. Tja, ich sah ihn dann erst nach ca. 1,5 h wieder. Er saß hinten bei Danie im Zelt und surfte. Ist schon etwas abgefahren, dass mitten im Nirgendwo eine riesige Sat-Schüssel steht und Chris schnell unseren Freunden eine Mail schicken konnte.

Infos und Bilder zum Cape Cross

Etappe: Swakopmund - Camp Xaragu 466 km

Pelikane in WalfishbayCape CrossSkelettküsteneingangwieder mal ein Reifenwechsel

Sonntag, 8. - Montag, 9. Mai
17.-18. Tag
Am vergangenen Abend hatte Harry in Trinklaune mit Danie eine Tour in den Aba Huab zum Fischen ausgemacht. So verbrachten wir den Morgen damit, die Autos zu tauschen und alles zusammenzusuchen, was wir für den Tag brauchten. Wir nahmen unsere Schlafsäcke und Kissen sowie die Matratze mit, packten einige Getränke ein, tankten unser altes Auto auf und starteten ca. 13 Uhr unsere feucht-fröhliche Tour in den ausgetrockneten Fluß. Als ich versuchte, ein paar Geier zu fotografieren, sprang Harry aus dem Auto und spielte toter Mann. Das sah vielleicht witzig aus. Die Geier kamen sogar näher und begannen über ihm zu kreisen.
Wüstenelefanten gab es leider keine, denn es war einfach noch zu feucht und sie waren hinter den Bergen, aber ein paar Oryx und Springböcke sahen wir. Nach ca. 50 km waren wir am Fluss bzw. einigen tiefen Reststellen angekommen. Danie und Chris packten sofort ihre Angeln aus und los ging es. Die ersten Fische waren schnell gefangen und kamen in eine große Kiste mit Wasser, denn Danie wollte sie lebend für seinen Teich haben.
Langsam sank die Sonne und Harry und ich erkundeten die Umgebung zwecks Sundowner-Aussichtspunkt. Der war auf einem nahen Hügel auch schnell gefunden. Das war vielleicht ein toller Anblick, wie langsam die angrenzenden Berge immer roter wurden und der Schatten sich ausbreitete.
Abends gab es frisch gegrillte Burenwurst und kleine Steaks.
Je dunkler und später es wurde, desto mehr machte ich mir Gedanken über die Nacht, denn ich hatte vorher noch nie im Freien geschlafen. Als Danie auch noch seine Waffe neben seinen Schlafsack legte, Harry andauernd etwas von Löwen erzählte und der Küstennebel langsam alles feucht werden ließ, beschloss ich, im Auto zu schlafen. Das war auch eine gute Entscheidung, denn draußen hätte ich sicher kein Auge zugetan und im Auto war es relativ bequem, trocken und löwensicher. Chris blieb bis 3 Uhr morgens am Feuer, aber dann war alles so feucht und er begann zu frieren, dass er doch noch zu mir ins Auto kam.
Am nächsten Morgen hatte ich sogar Fotowolken und ging gleich mit dem ersten Licht auf „meinen“ Hügel. Chris und Danie angelten sofort wieder und Harry kümmerte sich um unser Frühstück – frisch gegrillte Burenwurst...... und ein paar Bier für die Männer.
Die Rücktour durch den Fluss war ruhiger und wieder bei Danie beschlossen wir, noch eine Nacht im Camp zu bleiben. Wir schmusten mit seinen Tieren (2 Hunde und 9 Katzen)und verbrachten den Rest des Tages am Pool. Abends gab es noch eine Sundowner Tour. Das war vielleicht klasse. Wir fuhren mit einem DAF (ein riesiger Laster fast wie ein Unimog mit 6 Radantrieb) auf einen Berg und hatten eine Wahnsinnsaussicht. Rings um uns herum waren Gewitter und eine entsprechende Lichtstimmung. War das genial. Kurz vor Sonnenuntergang kam dann auch noch mal die Sonne raus und tauchte alles in ein rotes Licht. Auf dem Rückweg ging noch der DAF kaputt und wir rutschten ohne Lenkung den steilen Berg hinab und mussten den DAF stehen lassen. Zum Glück war das Camp nicht weit entfernt und wir beendeten den Ausflug mit einem kleinen Spaziergang. Abends gab es dann einen Teil der geangelten Fische und andere leckere Sachen am Buffet.


Fischtour am Aba HuabAba HuabSchmusestunde Camp XaraguDanie´s DAF

Dienstag 10. - Mittwoch, 11. Mai
19.-20. Tag
Sehr früh machten wir uns auf den Weg Richtung Epupa. Das war vielleicht anstrengend und weit, aber ca. 14.30 Uhr kamen wir total geschafft bei den Fällen an. Chris organisierte auch gleich noch eine Tour in ein Himbadorf für 15.30Uhr. So hatten wir gerade noch etwas Zeit, die Fälle zu betrachten und auf den Aussichtsberg zu fahren. So voll hatten wir die Epupafälle auch noch nicht gesehen. Das war vielleicht ein Tosen. Besonders beeindruckend und gewaltig wirkten sie aber erst vom Berg aus, denn von unten sah man nur einen kleinen Teil.
Im Himbadorf angekommen war es erst einmal ziemlich schwierig für uns, auf einmal Menschen zu fotografieren. Denn wir sind eigentlich keine Menschenfotografen und taten uns anfangs etwas schwer, aber es machte uns und den Himbas dann doch Spaß. Zumal ich ihnen gleich die Bilder zeigen konnte und damit alles auflockerte.
Später fuhren wir noch zum Sonnenuntergang auf den Aussichtsberg, grillten abends gemütlich und schliefen im Rauschen der Fälle zufrieden ein.
Nach einem gemütlichen Frühstück, das wir mit einem netten roten Kater teilten, machten wir uns ca. 8 Uhr auf den Weg zur Kunene River Lodge. Den Weg direkt am Kunene trauten wir uns alleine nicht zu und so fuhren wir einen Umweg, der aber überall als sehr gute Straße angegeben wird. Der Weg war unkompliziert, nur an einer Stelle mussten wir einen Umweg durch ein Flussbett fahren, aber auch das war kein Problem. Nur mit einem kleinen Auto wäre ich ins Schwitzen gekommen. Die Kunene River Lodge erwies sich als eine schöne Oase unter Palmen direkt am Kunene. Die Campingplätze waren sehr schön direkt am Fluss angelegt und hatten sogar Strom, der zu bestimmten Zeiten durch einen Generator erzeugt wurde. Hier verbrachten wir den Tag im Schatten und genossen die Stille. Am Abend wollte Chris unbedingt noch eine Sundowner-Tour mit dem Boot machen. Ich war gar nicht begeistert, denn im Kunene wimmelt es nur so von Krokodilen, aber er überredete mich mal wieder.
Wir fuhren mit einem Schlauchboot den Fluss hinab und hatten Getränke dabei. Die Fahrt war relativ kurz (7,5 km mit der Strömung) und wir wurden dann von einem Auto abgeholt. Der Spaß kostete 200 N$ pro Person und war es meiner Meinung nach nicht wert.

Etappe: Camp Xaragu - Epupa ca. 510 km
Etappe: Epupa - Kunene River Lodge 165 km

Epupa FallsChris im HimbadorfEpupa FallsKunene Bootstour

Donnerstag, 12.Mai
21. Tag
Sehr früh brachen wir zu den Ruancanafällen auf. In Epupa hatten wir gehört, dass sie nicht mehr laufen, da die Turbine repariert wurde und die Wasserkraft nun wieder voll zur Stromgewinnung genutzt wird. Wir stellten uns schon auf ein Rinnsal ein, aber hatten dann doch noch Glück, denn unserer Meinung nach liefen die Fälle sehr eindrucksvoll. Nampower hatte bestimmt gerade vorher noch mal geflutet. Auf alle Fälle waren sie für uns beeindruckend anzuschauen.
Am frühen Nachmittag kamen wir dann auf Ermo´s Lodge in der Nähe von Kamanjab an. Wir hatten unterwegs von dem Campingplatz auf dem Berg gehört und wollten ihn uns nun mit eigenen Augen anschauen. Weit weg von der Lodge hoch oben auf einem Hügel mit Duschen und Toiletten und einer sehr schönen Sundownerbar begeisterte uns dieser Platz sofort. Auch der Sonnenuntergang spielte mit und es war ein eindrucksvoller Ausblick bis ins Kaokoveld.

Etappe: Kunene River Lodge - Ermo Lodge ca. 415 km

Kunene River LodgeRuacana FallsErmos CampsiteSundowner

Freitag, 13. Mai
22. Tag
Der Sonnenaufgang begann so, wie der Untergang endete. Viele Wolken, wunderschöne Farben und vor uns ein weites Land. Hier oben schmeckte uns das Frühstück gleich noch viel besser. Auch hatten wir uns von der Lodge ein frisches Farmbrot gekauft, das wir genüsslich verspeisten.
Nach nur 80 km kamen wir auf Ojitotongwe oder auch Cheetahpark an. Gleich am Eingang zu der Farm kamen uns drei Geparde entgegen. Sie sind zahm und leben mit den Besitzern zusammen. Wir fragten nach Overlandern und tatsächlich war das Glück uns hold und es hatte sich niemand angemeldet. Denn diese Farm wird gerne und oft von Massen junger Leute, die zusammen in einem Truck unterwegs sind, aufgesucht.
Den Tag verbrachten wir am Pool, fotografierten Nektarvögel und ich spielte noch mit einem kleinen Äffchen, das zur Farm gehörte. Die Kleine kam nur zu mir, denn vor Männern hatte sie Angst.
15.30 Uhr wurden wir zur Farm abgeholt und ich war schon ganz aufgeregt, denn ich würde zum ersten Mal in meinem Leben einen Geparden streicheln. Die Katzen kamen auch gleich angelaufen und forderten ihre Streicheleinheiten ein. Chris kam vor lauter Begeisterung gar nicht zum Fotografieren. Aber auch mich hatte es voll erwischt. Ich dachte immer, das Fell wäre borstig, aber es war weich und das laute Schnurren werde ich nie wieder vergessen. Nachdem sie ihr Abendbrot bekommen hatten, fuhren wir zur Fütterung der wilden Geparde. Wir hatten uns davon eigentlich nicht so viel versprochen, aber es wurde eine tolle eindrucksvolle Fototour. Zusammen mit zwei genauso begeisterten Amerikanern fotografierten wir diese tollen Katzen und ließen uns viel über sie erzählen. Es war einfach toll!!!!! Leider ging die Sonne viel zu schnell unter, denn es hätte gerne noch viel länger dauern können.
Sehr zufrieden und mit wunderbaren Eindrücken schliefen wir so richtig gut in unserem Zelt.


Etappe: Ermo Lodge - Ojitotongwe 90 km

Schmusestunde auf OjitotongweCheethatourCheethatourFütterung

Samstag, 14. - Sonntag, 15. Mai
23.-24. Tag

Über die kleinen D Straßen fuhren wir Richtung Etosha und sahen gleich mal am Straßenrand ein paar Giraffen beim Futtern. Das war schon fast unwirklich, aber so ist es halt in Namibia. Viele Perlhühner gackerten auch vor unserem Auto herum und wir kamen uns schon fast wie im Park vor, den wir am Vormittag erreichten.
In Okaukuejo buchten wir erst einmal 3 Nächte und wollten uns die Option offen lassen zu verlängern. Unser erster Gamedrive führte uns gleich nach Namutoni, denn es war noch zu früh zum Pausieren. Dort suchten wir uns einen netten Platz und machten erst einmal Pause. Auf dem Weg hatten wir nicht so viel gesehen, aber einem Elefanten konnten wir in Rietfontain beim Plantschen zuschauen. Um Halali herum sahen wir riesige Tierherden von Zebras, Gnus und Springböcken. So viele Tiere auf einem Haufen hatten wir in der Etosha auch noch nicht gesehen.
Auf der Nachmittagstour hatten wir leider auch nicht viel Glück. Selbst in Tsumcor sahen wir nicht einen Elefanten und auch die Raubkatzen ließen sich nicht finden. Nur zwei Schakale im schönsten Abendlicht erbarmten sich unser.
In der Nacht hörten wir Löwenraunzen und es klang so nah, dass wir uns gleich am nächsten Morgen auf die Suche machten. Dank Christians gutem Orientierungssinn fanden wir nach einiger Zeit zwei Paschas bei Twee Palms, die sich in der Morgensonne wärmten. Der eine kam sogar noch etwas näher zu unserem Auto und legte sich fotogen ins hohe Gras. Wir blieben eine ganze Zeit bei ihnen und erst als sie sich in den Schatten legten, fuhren wir weiter. Mittags machten wir eine lange Pause in Halali und genossen das kühle Wasser im Pool.
Der Nachmittag fing schon gut an, denn wir sahen in Homob ein Black Rhino am Wasser stehen und trinken. In Rietfontain beobachteten wir zwei Elefantenbullen am Wasserloch, der eine badete und der andere trank. Als der badende Eli das Wasser langsam verlassen hatte, stürmte der zweite Bulle auf ihn los und es gab ein heftiges Kräftemessen mit viel Staub. Nach kurzer Zeit waren die Zwei sich einig. Der Gewinner blieb am Wasser und der andere trottete davon.
Am Wasserloch bekamen wir noch den Tipp, dass sich ganz in der Nähe Löwen befänden. Wir fanden nach kurzer Suche einen jungen Pascha, der keine 5 m von uns entfernt unter einem Baum im Halbschatten lag. Er rief ein paar Mal nach seinen Mädels, rollte sich genüsslich hin und her und schlenderte dann langsam davon. Das war vielleicht eine nette Begegnung. Zurück in Rietfontain sahen wir im letzten Tageslicht eine Elifamilie beim Trinken und nebenan einen wunderschönen Sonnenuntergang. Wir waren auch fast die letzten, die ins Camp fuhren.
Am beleuchteten Wasserloch von Halali, das uns sehr gut gefallen hat, kam auch noch einmal ein Nashorn zum Trinken. Alles war ganz still und beobachtete fasziniert diesen Koloss, der sich wunderschön im Wasser spiegelte.

Infos und Bilder zum Etosha Nationalpark

Etappe: Ojitotongwe - Okaukuejo / Etosha ca. 180 km
Etappe: Okaukuejo - Namutoni ca. 145 km

Paschas im MorgenlichtWasserloch RiefontainEtosha Sundownernachts am Wasserloch Halali

Montag, 16. - Dienstag, 17. Mai
25.-26. Tag
Am Morgen fuhren wir langsam Richtung Okaukuejo und machten dort erst einmal eine lange Mittagspause mit Wilfried und Anne, die wir im Sossusvlei kennen gelernt hatten. Die beiden hatten eine böse Magen Darm Grippe und waren in die Etosha zum Auskurieren gefahren. Zum Glück ging es ihnen schon wieder besser.
Am Pool trafen wir auch Reini wieder, einen Freund von Harry, der mit seiner Familie im Norden Urlaub machte. Ihn hatten wir zuerst in Windhoek kennen gelernt und dann bei den Epupafällen wieder getroffen. Er sagte uns, dass bei Nebroni ca. 6 km außerhalb des Camps Löwen direkt an der Straße lägen. Natürlich fuhren wir bald los und fanden sie auch gleich, denn die Autos waren nicht zu übersehen. 6 junge Löwen dösten in der Nachmittagssonne und ein junger Pascha schaute immer ganz interessiert in unser Auto. Aber auch seine Geschwister waren einfach goldig. Wie junge Katzen räkelten sie sich in der Sonne, schmusten und warfen sich stellenweise aufeinander. Ein wirklich nettes Bild.
Kurz vor Sonnenuntergang gingen sie dann langsam zum Wasserloch vor und wir fuhren mit ihnen. Auf einmal kamen 2 Löwinnen und ein Pascha aus den Büschen. Sie hatten die Kleinen zum Jagen zurück gelassen, aber waren anscheinend erfolglos geblieben. Trotzdem war die Wiedersehensfreude groß und jeder einzelne der Kleinen wurde liebevoll begrüßt.
Abends kamen wir mal wieder zu spät ans Wasserloch, denn Reini und Familie erzählten uns, dass drei Löwen, Elefanten und Nashörner schon da gewesen waren. Wenigstens kamen noch fünf Giraffen zum Trinken und auch eine Löwin erbarmte sich unser und kam noch einmal zum Trinken ans Wasser.
In der Nacht hörten wir ein Löwenkonzert von 3 verschiedenen Löwenrudeln. Das war vielleicht klasse!!! Das Rudel, das nahe an unserem Wasserloch lag hörte sich schon gigantisch an.
Am Morgen warteten wir eine Weile am Wasserloch von Okaukuejo, aber die Löwen ließen sich nicht blicken. So fuhren wir noch einmal zu unseren 6 jungen Löwen und deren Eltern. Leider gingen sie vom Wasserloch weg und versteckten sich im hohen Gras. Wir konnten sogar einen halbherzigen Angriff auf eine Oryxherde beobachten, aber leider sehr weit weg. Als man die Löwen fast gar nicht mehr sah, hieß es für uns Abschied nehmen. Wir fuhren noch einmal kurz ins Camp und machten uns dann auf den Weg Richtung Harnas - einmal durch halb Namibia sozusagen.
800 km später kamen wir dort auch total fertig und verschwitzt an, aber schon der erste Eindruck war überwältigend. Ein kleines Paradies mit viel Grün und vielen Tieren erwartete uns. Dann sah ich auch noch eine Gepardenmutter mit zwei kleinen ca. 4 Wochen alten Babys und war sofort hin und weg. Wir hatten auch noch das glückliche Pech, das ein Kudu ins Paviangehege gesprungen war und dabei den Zaun beschädigt hatte, so dass uns Jo einen Bungalow (Elsa) gab. Denn sie befürchteten, dass die Paviane durch den beschädigten Zaun ausbrechen und uns tyrannisieren würden. So einen Luxus waren wir gar nicht mehr gewohnt und umso mehr genossen wir ihn. Auch wüteten noch einige Gewitter rund um Harnas herum und so fühlten wir uns im Bungalow gleich noch viel wohler. Abends kamen auch noch zwei Katzen zu Besuch, die die Nacht bei uns verbrachten. Das war ja fast wie Daheim!

Etappe: Okaukuejo - Harnas ca. 760 km

unser LieblingsbaumSchabrackenschakalKuschelstundeLöwenkinder

Mittwoch, 18. Mai
27. Tag
Der Morgen begann schon gut, denn als ich ins Bad ging lagen fein säuberlich präsentiert zwei tote Mäuse auf dem Badläufer. Damit hatte sich unsere blaugraue Freundin für das Rinderfilet am Abend bedankt.
Wir machten an diesem Morgen die Fütterungstour mit. Leider begann sie erst 8 Uhr und wir mussten auch noch auf drei Tiroler warten, die etwas Probleme hatten so früh aus dem Bett zu kommen. Die drei Jungen hatten wir auch schon mal in der Etosha getroffen. Die Tour war recht interessant, aber zum Fotografieren nur bedingt geeignet, denn sie dauerte fast 4 Stunden und viele der interessanten Tiere kamen erst so ziemlich zum Schluss. Es war trotzdem klasse und wir haben einiges über die Tiere und ihre Vorgeschichte erfahren.
Besonders interessant war das Frühstück direkt am Löwengehege. Während sie ihre Rippchen knackten, knabberten wir am Hühnerbeinchen und tranken gemütlich unseren Morgenkaffee.
Nach der Tour redeten wir mit Jo wegen einer extra Fototour, aber Marlice war krank. Nach einigem Überlegen erklärte sich Sculk bereit, mit uns in einige Gehege zu fahren. An diesem Nachmittag fuhren wir zuerst zu den Wildhunden. Wir gingen ins Gehege rein, in dem sich rund 20 Wildhunde befanden, und Sculk und seine Helferin passten auf uns auf, das war vielleicht aufregend. Ich konnte kaum fotografieren, denn sie griffen andauernd unsere beiden Begleiter an, die mit Stöcken bewaffnet waren. Als wir eine Weile ruhig an einer Stelle saßen legte sich die Aufregung und wir wurden langsam uninteressant, aber trotzdem genau beobachtet. Eine Wildhündin war sehr an den Menschen gewöhnt und suchte die ganze Zeit unsere Nähe. Am liebsten hätte ich sie gekrault.
Danach ging es zu den Geparden. Aber dort ließen sich nur drei blicken und die wussten so richtig gar nichts mit uns anzufangen und legten sich abwartend ins hohe Gras. Sculk lockte sie immer wieder mit Fleischstückchen, aber die waren ihnen zu klein. Es war aber ein tolles Gefühl, vom Boden aus diese eleganten Katzen fotografieren zu können. Leider verließ uns dann das Licht, denn es hatten sich wieder einmal riesige Gewitterwolken aufgebaut und die Sonne war bis zu ihrem Untergang nicht mehr zu sehen.
Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen für 5 Uhr früh und gingen dann erst einmal die Babymiezen besuchen. Sie hatten zusammen mit ihrer Mama einen Bungalow bekommen und wohnten dort. Kaum kamen wir dort an, als alle auf uns zugelaufen kamen. Sie spielten und kullerten nur so durch die Gegend und es war eine Freude, ihnen dabei zuzuschauen.
Am Abend teilten wir wieder unser Fleisch mit Katzen, nur leider ließ sich unsere blaugraue Freundin nicht sehen. Dafür waren uns zwei andere Miezen treu bis in den Morgen.


Fütterungstourmittendrinauf gleicher Höheein besonderes Erlebnis

Donnerstag, 19. - Freitag, 20. Mai
28.-29. Tag
Früh morgens brachen wir dann zu den Löwen auf und fuhren zu zwei großen Männchen, die sich höchstwahrscheinlich beim Tierarzt mit FIV angesteckt hatten. Aber in Gefangenschaft ohne den Stress mit anderen Löwen bzw. ungewisser Nahrung haben sie auf Harnas eine gute Chance, ein löwenwürdiges Alter zu erlangen. Es war schön, die zwei im frühen Morgenlicht zu sehen und nicht einmal gab es eine brenzlige Situation, obwohl wir die Hintertür des Landrovers, mit dem wir ins Gehege gefahren waren, weit offen hatten.
Aber auch an diesem Morgen ärgerte uns das Licht und so fuhren wir noch kurz zu den Karakals, die sich aber kaum blicken ließen. Danach besuchten wir die Gepardin Nikita mit ihren zwei drolligen 4 Wochen alten Babys. Es war einfach zu schön, im Gehege zu stehen und der liebevollen Mutter mit ihren zwei Kleinen zuzuschauen
Einen kurzen Besuch machten wir auch noch bei den zahmen Karakals. Der eine Bursche war total von mir begeistert und ich musste ein wenig schauen, dass er mich nicht markiert.
Danach lernten wir noch zwei weitere Gepardenbabys kennen, die mit der Hand aufgezogen werden müssen und den gleichaltrigen Gepardenbabys von Nikita weit hinterher waren. Sie standen mit uns das erste Mal auf dem Rasen und vor lauter Begeisterung kamen wir kaum zum Fotografieren. Dafür kuschelten und schmusten wir umso intensiver mit den Kleinen.
Dieser Urlaub war irgendwie von Gepardenbegegnungen geprägt. Diese eleganten Katzen haben mich schon immer begeistert, aber durch diese intensiven Erfahrungen sind sie mir noch mehr ans Herz gewachsen.
Der Abschied von Harnas fiel uns so richtig schwer, denn jeder, der Tiere mag, fühlt sich dort gleich wie Zuhause. Aber irgendwann am Mittag war es dann Zeit, unsere Rechnung zu bezahlen, noch einmal die Katzen zu kraulen und uns dann auf den Weg nach Windhoek zu machen. Den ganzen Weg über begleitete uns eine Gewitterfront mit genialen Wolken und ich sah sogar noch eine Schlange. Aber nur, weil Chris umdrehte und sie mir zeigte. Er hatte in diesem Urlaub sogar 4 Schlangen gesehen und ich nur diese eine, aber vielleicht war das auch besser so.
In Windhoek packten wir noch schnell unseren Koffer, den Rest hatten wir schon in Harnas gepackt und fuhren dann mit Ali und den Kindern zu Joe’s Beerhouse, wo Harry und Reini mit Kindern schon auf uns warteten. Es wurde ein gemütlicher Abend mit lecker Essen und ca. 22 Uhr lagen wir im Bett.
Früh morgens warf uns der Wecker aus dem Bett. Wir duschten noch schnell und tranken mit Harry und Ali Kaffee. Danach brachte uns Paulus, einer von Harrys Arbeitern, raus zum Flughafen.
So sehr wir uns auch darauf freuten, unsere Miezen wieder zu sehen, so schwer fiel uns auch der Abschied. Irgendwie sind 4 Wochen immer noch zu wenig. Aber ein kleiner Trost blieb mir diesmal, denn in nur 4 Monaten sind wir wieder „Daheim“ in Afrika.

Etappe: Harnas - Windhoek ca. 320 km